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Kognitive Verzerrungen und wie sie uns beeinflussen

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Rorschach Bild in Form eines Tintenklexes. Quelle: Pixabay

Für ihre sogenannte “Prospect Theory” haben die Psychologen Daniel Kahneman und Amos Tversky einen Nobelpreis bekommen. Durch empirische Forschung sind sie auf eine Reihe von Verzerrungseffekten (kognitive Verzerrungen) gestoßen, die unser Verhalten unter dem Zustand von Ungewissheit beeinflussen. Welche Effekte das genau sind, liest du in diesem Artikel-Slider! Vielleicht hilft es dir in der einen oder anderen Situation, dein Verhalten nochmal anders zu reflektieren? Eine Podcast-Folge zum Thema “Entscheidungen treffen” findest du übrigens hier.

Vermessenheitsverzerrung

Eine Katze schaut sich im Spiegel an und sieht einen Löwen. Quelle: Pixabay

Wir sind Meister des Überschätzens! Das fängt mit der eigenen Fähigkeit an. Bestimmt führte das schon zu der einen oder anderen Situation, in der ein Pflaster dringend benötigt wurde. Während wir unsere eigenen Fähigkeiten oft überschätzen, unterschätzen wir wiederum die unserer Mitstreiter. Auch der eigene Einfluss auf die Zukunft wird oft überschätzt und geht teilweise ins Phantastische über

Schnelles Denken, Langsames Denken

[WERBUNG] Das Buch zu den verschiedenen Denksystemen von Daniel Kahneman gibt es hier:

Ankerheuristik

Anker setzen. Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Ist der Anker einmal geworfen, ist er gesetzt. Ein Anker gilt allgemein als Orientierungspunkt, zum Beispiel auch bei Verhandlungen über einen Preis (der Startpunkt kann als Anker gelten). Bei der Ankerheuristik handelt es sich um eine Annahme, die in den Raum geworfen wurde. Ohne, dass diese von einer besser informierten Person kommen müsste, als von einem selbst, entwickelt sich diese schnell zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung.

Sturheit

Sturheit. Keiner will loslassen! Bild von mohamed Hassan auf Pixabay

Manche Menschen sind besonders stur. Sie wollen eine einmal gesetzte Position einfach nicht aufgeben. Da hilft oft auch keine Diskussion. Im Rahmen ihrer empirischen Forschung haben Kahneman und Tversky Sturheit als kognitive Verzerrung identifiziert, die uns bei Ungewissheit zu bestimmten Entscheidungen drängt.

Nähe-Verzerrung

Mit dem Finger zeigen. Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay

Wer kennt das nicht? Da läuft mal was falsch und direkt ist ein Schuldiger gefunden. Hierbei handelt es sich oftmals um die Nähe-Verzerrung. Bei Problemen wird etwas Bekanntes als Ursache gesehen und andere Optionen einfach ausgeblendet.

Status Quo Verzerrung

Freeze. Bild von Goumbik auf Pixabay

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. So ist es wenig überraschend, dass er größere Risiken eingeht, um den Status quo zu erhalten, als um die Situation zu ändern. Veränderungen zu vermeiden bedeutet für die allermeisten eben auch, die Komfortzone nicht verlassen zu müssen!

Angst vor Verlust

Angst. Bild von ambermb auf Pixabay

Menschen haben mehr Angst davor, etwas zu verlieren, als etwas zu gewinnen. Das führt oft dazu, dass Vorteile, die zum Greifen nah sind, nicht genutzt werden, um ein weiter entferntes Risiko zu vermeiden.

Falsche Prioritäten

Welche Tür ist die richtige? Bild von Arek Socha auf Pixabay

Menschen neigen dazu, viel Energie in kleine, weniger relevante Entscheidungen zu stecken als in die wirklich großen, wichtigen Entscheidungen.

Kognitive Verzerrungen: Unangebrachtes Bedauern & Täuschung

Shoppende Frau. Bild von StockSnap auf Pixabay

Du kennst es bestimmt: Da hast du dir gerade die teuren Schuhe oder das neue tolle Gerät gekauft und weinst schon dem Geld hinterher. Viel zu oft weinen wir Verlusten hinterher und setzen viel Energie ohne einen Nutzen dort hinein. Leichter fällt es uns, indem wir dieses gestörte Verhältnis auflösen, indem wir und das ganze schön Reden und uns auf einmal dutzende Argumente einfallen, warum es sich doch gelohnt hat, das Geld aus dem Fenster zu werfen.

Kognitive Verzerrungen: Priming & Vorahnung

Blick in die Glaskugel. Bild von FSM-Team auf Pixabay

“Ich habe das doch schon mal gehabt, und das ist nicht gut ausgegangen…”. Das kennt wahrscheinlich auch jeder. In der Vergangenheit hat man bereits Erfahrungen mit verschiedenen Situationen gemacht und erinnert sich immer wieder zurück daran, wenn man vor Ähnliches gestellt wird. Dass diese Erfahrung aber unabhängig von dem Zukünftigen sein kann, blenden wir dabei oft aus. Manchmal geschieht das auch ganz unbewusst und wir werden dadurch durch unbewusste Erfahrungen und Erwartungen beeinflusst.

Aber auch das Gegenteil passiert nicht selten. Da malen wir uns vor einem Bewerbungsgespräch schon aus, wie das ganze ausgehen wird ohne zu wissen, wie die Leute wirklich reagieren werden. Diese Art von Vorahnung führt auch gerne dazu, den Weg schon frühzeitig abzubrechen.

Das war sie also, die Liste der kognitiven Verzerrungen von Kahneman und Tversky. Wer sich weiter einlesen will, dem sei die Quelle zu diesem Artikel nahegelegt. Es handelt sich hierbei um die Veröffentlichung der beiden zur Prospect Theory.

[Werbung] Als Lese-Tipp empfehle ich zusätzlich das Buch “Risiko” von Gerd Gigerenzer. Darin beschreibt er Strategien, um unter Risiko Entscheidungen zu treffen.

Quelle: Prospect Theory: An Analysis of Decision under Risk