Attributionstheorie: Bekommen wir, was wir verdienen?

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Nach der „Gerechte-Welt“-Hypothese bekommen wir das, was wir verdienen und verdienen das, was wir bekommen. Ist also der Obdachlose pauschal selbst schuld an seiner Situation? Und ist der Lotto-Gewinner der Fleißige, dem mit dem Lottogewinn das passiert ist, was er verdient? Der Sozialpsychologe Melvin Lerner hat sich das Phänomen der Attributionstheorie genauer angeschaut.

Grob gesagt geht es in der „Gerechte-Welt“ Hypothese darum, dass wir uns vormachen, wir würden in einer stabilen und geordneten Welt leben. In dieser Welt geschieht nur schlechten Menschen Schlechtes und guten Menschen Gutes. Indem wir Opfern die Schuld für ihre Situation geben, fühlen wir uns selbst weniger verletzlich. Letztendlich führt es dazu, dass wir dazu verleitet sind, Ursachen für Situationen anhand von Charakterzügen auszumachen, und nicht etwa anhand von Fakten. Details hierzu bekommst du in Folge 4 des Instant Psycho! Podcasts.

Darüber hinaus fällt es uns selbst manchmal schwer, Ursachen für Situationen einzuräumen. Hilfreich ist hierbei die Attributionstheorie von Harold Kelley: wenn wir internal attribuieren, suchen wir die Ursache für eine Situation bei uns selbst (Bspw. „ich habe zu wenig gemacht“). Wenn wir external attribuieren, suchen wir die Situation bei etwas oder jemand anderem (Bspw. „Ich hatte kein Glück“). Manchmal macht es Sinn, die Perspektive zu wechseln. War die Note der Klausur wirklich so schlecht, weil der Lehrer schwere Aufgaben gestellt hat? Oder war der eigene Mut zur Lücke doch einfach größer?

Von Philipp Guttmann (Diskussion) - selbst erstellt, CC BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=6953503
Von Philipp Guttmann (Diskussion) – selbst erstellt, CC BY-SA 3.0, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=6953503

Als Quelle für diesen Artikel habe ich “Das Psychologie Buch” verwendet. Weitere Buchtipps habe ich hier zusammengefasst. Auch der Wikipedia-Artikel zu Attributionstheorien ist sehr zu empfehlen.