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Der Saigarnik-Effekt

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Warum unvollendete Aufgaben in unserem Gedächtnis haften bleiben

Im hektischen Alltag stehen wir oft vor vielen Aufgaben und Verpflichtungen. Manchmal fühlt es sich so an, als würden uns unerledigte Aufgaben bis spät in die Nacht verfolgen. Der Saigarnik-Effekt erklärt dieses Phänomen, welcher besagt, dass wir uns besser an unvollendete Aufgaben erinnern können als an abgeschlossene. In diesem Beitrag wollen wir uns genauer mit dem Saigarnik-Effekt befassen und verstehen, warum unterbrochene Aufgaben in unserem Gedächtnis haften bleiben.

Was ist der Saigarnik-Effekt?

Der Saigarnik-Effekt wurde nach der Psychologin Bluma Saigarnik benannt, die ihn in ihrer Forschung entdeckt hat. Er besagt, dass unerledigte oder unterbrochene Aufgaben besser in unserem Gedächtnis haften bleiben als abgeschlossene Aufgaben. Dieses Phänomen wurde erstmals von ihr beobachtet, als ein Kellner sich nicht an die Bestellung einer Gruppe erinnern konnte, nachdem er die Rechnung kassiert hatte. Später wurde es in Experimenten bestätigt, bei denen Versuchspersonen Aufgaben lösten und diese mittendrin unterbrochen wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass unerledigte Aufgaben bis zu 90 Prozent besser im Gedächtnis haften bleiben als abgeschlossene Aufgaben.

Der Grund dafür, dass wir uns besser an unvollendete Aufgaben erinnern, liegt darin, dass sie eine offene “kognitive Schleife” in unserem Gehirn hinterlassen. Wenn wir eine Aufgabe anfangen, aber nicht zu Ende führen, bleibt unser Gehirn in einem Zustand der Spannung oder Unvollständigkeit. Diese Spannung erhöht die kognitive Zugänglichkeit relevanter Informationen und erleichtert die Erinnerung an die unvollendete Aufgabe. Anders formuliert vergisst unser Gehirn unvollendete Aufgaben nicht, weil sie noch ausstehen und eine gewisse Dringlichkeit oder Bedeutung haben.

Ein anderer faszinierender Aspekt des Saigarnik-Effekts besteht darin, dass die Erinnerung an unerledigte Aufgaben unabhängig vom Alter, Geschlecht oder Bildungsgrad ist. Es scheint ein allgemeines Phänomen zu sein, das bei allen Menschen beobachtet werden kann.

Auswirkungen des Saigarnik-Effekts

Der Saigarnik-Effekt hat positive und negative Auswirkungen auf unseren Alltag. Auf der positiven Seite kann der Effekt dazu genutzt werden, um die Produktivität zu steigern und das Gedächtnis zu verbessern. Wenn wir bewusst Aufgaben unvollendet lassen oder unterbrechen, halten wir unser Gehirn aktiv und fördern die Erinnerung an diese Aufgaben. Dies kann besonders hilfreich sein, um sich an wichtige Aufgaben oder Informationen zu erinnern.

Auf der anderen Seite kann der Effekt von Saigarnik auch zur Last werden. Wenn wir mit zu vielen unvollendeten Aufgaben konfrontiert werden, können sie unsere Gedanken in Bewegung bringen und uns kontinuierlich beschäftigen. Dies kann zu Stress, Unruhe und reduzierter Konzentration führen. Daher ist es wichtig, eine gesunde Balance zwischen unvollendeten und abgeschlossenen Aufgaben zu finden.

Welche Möglichkeiten gibt es, den Saigarnik-Effekt anzuwenden und davon zu profitieren?

Es gibt verschiedene Strategien, um den Saigarnik-Effekt zu nutzen und seine Vorteile zu erlangen:

  1. Aufgabenliste: Das Aufstellen von Aufgabenlisten kann uns dabei helfen, unfertige Aufgaben zu veranschaulichen und bewusst im Gedächtnis zu behalten. Sobald wir eine Aufgabe erledigt haben, können wir sie von der Liste streichen, um ein Gefühl der Vollständigkeit zu erlangen.
  2. Aufgaben bewusst unterbrechen: Statt jede Aufgabe vollständig abzuschließen, können wir bewusst damit aufhören, sie komplett zu erledigen. Dadurch bleibt die Spannung erhalten und der Saigarnik-Effekt wird ausgelöst, was möglicherweise zu einer verbesserten Erinnerung führen kann.
  3. Prioritäten setzen: Es ist von Bedeutung, unerledigte Aufgaben zu priorisieren und den Fokus auf diejenigen zu legen, die tatsächlich von großer Wichtigkeit sind. Damit verhindern wir eine Überlastung des Gehirns und mindern möglichen Stress.

Der Saigarnik-Effekt verdeutlicht, dass wir uns besser an Aufgaben erinnern, die noch nicht abgeschlossen wurden. Dieses Phänomen kann sowohl positive als auch negative Konsequenzen haben. Durch das Verständnis und die bewusste Anwendung des Saigarnik-Effekts können wir unsere Produktivität steigern und unser Gedächtnis verbessern. Es ist jedoch wichtig, ein gesundes Gleichgewicht zwischen unvollendeten und abgeschlossenen Aufgaben zu finden, um Stress und Überlastung zu vermeiden.

Quellen

Zeigarnik-Effekt – Wikipedia

Zeigarnik-Effekt: Unfertiges haftet im Kopf – karrierebibel.de

Zeigarnik-Effekt: Darum bringe ich Aufgaben bewusst nicht zu Ende – wmn.de

Zeigarnik-Effekt – spektrum.de